TigerJython besteht aus einem Online-Lehrmittel und einer speziell für den Unterricht entwickelten Entwicklungsumgebung. Das Online-Lehrmittel setzt bei der Turtlegrafik ein, führt aber weiter zu Themen wie der Programmierung von Lego-Robotern, Multimedia, Computerspielen, bis hin zu Datenbanken und stochastischen Simulationen. Zusammen mit dem modularen Aufbau und den zahlreichen Beispielen und Übungen eignet sich TigerJython sowohl für den Einsatz im Unterricht wie zum Selbststudium. Die ersten Kapitel können bereits in Informatik-Einführungskursen in der Volksschule (in der Schweiz S1) verwendet werden. Als Ganzes entspricht die Themenwahl und der Stoffumfang einem gymnasialen Fach mit insgesamt 120 - 150 Lektionen. Die Autoren sind überzeugt, dass der Informatikunterricht Wesentliches zur geistigen Entwicklung von Jugendlichen beitragen kann. Er sollte unseres Erachtens bereits in der Grundschule spätestens im Alter von 12-13 Jahren einsetzen, damit bei Schülerinnen und Schülern frühzeitig Freude und Interesse am logisch-technischen Denken (computational thinking) geweckt wird. Das Lehrmittel entstand in der ersten Fassung im Jahr 2013 und liegt nun in dieser zweiten überarbeiteten und korrigierten Fassung vor. Wir haben bei der Ausarbeitung unsere langjährigen Erfahrungen mit Schülerinnen und Schüler, sowie in der Ausbildung von Informatik-Lehrpersonen einfliessen lassen. Im Vordergrund stand dabei unsere Absicht, bei jungen Mädchen und Knaben Interesse und Freude am algorithmischen Problemlösen zu entwickeln und Lehrpersonen zu unterstützen. Die Einstiegshürden ins Programmieren sind in diesem Lehrmittel bewusst sehr niedrig gehalten, wobei durchgängig die Programmierumgebung TigerJython und die Programmiersprache Python verwendet wird. Das Lehrmittel ist also sozusagen aus einem Guss entstanden. Viele Inhalte stammen aus dem täglichen Umfeld und aus Problemsituationen anderer Schulfächer. Damit lassen sich die Kenntnisse aus dem Informatikunterricht fächerübergreifend einsetzen. Obschon Python bereits vor über 20 Jahren vom Niederländer Guido van Rossum entwickelt wurde, hat sich die Sprache in den Schulen erst in den letzten Jahren richtig entfaltet und erlebt in dieser Zeit an vielen Ausbildungsinstitutionen einen regelrechten Hype. Dies mag daran liegen, dass Python als interpretierte Sprache mit ihrem globalen Namensraum sehr einfach zu erlernen ist, aber auch, weil Python mit sehr wenig Computerressourcen auskommt und sogar auf Microsystemen lauffähig ist. Mit unserer Entwicklungsumgebung TigerJython steht zudem eine schülergerechte Umgebung zur Verfügung, die einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Einfachheit und Professionalität aufweist und sich nach unserer Ansicht aus folgenden Gründen besonders gut für den Informatikunterricht eignet:
Wir hoffen, dass wir mit TigerJython und dem Online-Lehrmittel etwas von unserer Begeisterung für die Informatikausbildung weitergeben können. Verdankung: Das Lehrmittel wurde dank einer grosszügigen privaten Unterstützung auf Englisch übersetzt. Die Übersetzung auf Französisch wurde durch die Fachförderung 2015 der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) an die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) finanziert. In diesem Zusammenhang danken wir dem Vorstand der SATW und Jürg Gutknecht (ETH Zürich, Präsident SI), sowie Beat Trachsler (KZO) für ihre Unterstützung. Wir danken Kristin und Florian Thalmann für die englische und Cédric Donner für die französische Übersetzung des deutschsprachigen Originaltextes. Im Juli 2016. Jarka Arnold, Tobias Kohn, Aegidius Plüss
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